Bienenwachs - Geruch, Form und Farbe

Es gibt immer wieder Diskussionen über die "Qualität" von Bienenwachs. Der Kunde hat die Erwartungshaltung von Honigduft und einer knallgelben bis orangen Farbe. Bei Bienenwachs handelt es sich aber nicht um ein Produkt welches nach DIN-Norm hergestellt wird, sondern um ein Naturprodukt. 

Daher kann es sein, dass es in Farbe und Geruch extreme Unterschiede aufweisen kann. Für viele Produkte auf dem Markt gibt es Richtlinien und Normen: ist die Gurke zu klein, darf sie nicht verkauft werden. Ist die Banane zu krumm, muss sie auf den Kompost. Obwohl Bienenwachs ein rein natürliches Produkt ist, gibt es dafür kaum Regelungen. 

Bienenwachskerzen

Wer seine Bienenwachskerzen mit dem Gütesiegel "Echtes Bienenwachs" versehen möchte, muss sich an die RAL GZ 041 halten. Diese regelt, wie eine Kerze beschaffen sein muss. Für Bienenwachs gibt es eine Auflistung diverser Parameter, die die Zusammensetzung des Wachs beschreiben. 

 Kennzahl/Prüfung Prüfmethode Sollwert
Tropfpunkt entsprechend DAB 10  61-65 °C
Säurezahl entsprechend DAB 10 17-24
Verseifungszahl entsprechend DAB 10 87-104
Esterzahl entsprechend DAB 10 70-80
Verhältniszahl entsprechend DAB 10 3,3-4,3
Gesamtkohlenwasserstoffe entsprechend DGF M-V 6 Maximal 18%

 

Unsere hier im Shop angebotenen Bienenwachspastillen entsprechen dieser Normierung.              

Bienenwachs für Lebensmittel

Die E901 beschreibt die Eigenschaften, die Bienenwachs haben muss, um in der Lebensmittelindustrie als z.B. Überzugsmittel verwendet werden zu können. Leider wird hier nur angegeben, dass es sich um "Bienenwachs" handelt, jedoch gibt es keine genaueren Angaben über die Beschaffenheit des Wachses.

Bienenwachs für die Imkerei.

Und hier wird es jetzt problematisch. Obwohl das Wachs für die Imkerei ja aus der Imkerei stammt, gibt es keine Richtlinien, wie dieses Wachs beschaffen sein muss. Es kursieren im Netz verschiedene Begriffe, wie pestizidarm, oder -frei. Rückstandsarm, entseucht, Imkerwachs, usw. Jedoch gibt es dafür keine einheitliche Bezeichnung. Wir haben bei unseren Produkten versucht möglichst genau zu beschreiben, worum es sich jeweils handelt.

Bienenwachs für Kosmetik

Wer Bienenwachs für die Herstellung von z.B. Salben, Cremes und Seifen verwenden möchte, muss Wachs verwenden, welches nach Richtlinien des "Europäischen Arzneimittelbuches" getestet wurde. In diesem steht, auf welche Stoffe das Wachs getestet werden muss und gibt dafür Maximalwerte an. 

Geruch und Farbe von Bienenwachs

Wie aber nun riecht Bienenwachs? Dieses ist in keiner der Normen beschrieben. Auch gibt es dort keine genaue Angabe über die Farbe. Allgemein spricht man von "gelb" oder "weiß", wenn das Wachs gebleicht wurde. Dieses kann man z.B. durch die Verwendung von Tonerde und Oxalsäure hinbekommen. Es kann recht dunkel sein, fast bräunlich, über das schöne gelb bis hin zum weiß. Dunkel kann das Wachs durch verschiedene Behandlungsmethoden werden. So kann es z.B. beim "Ernten" durch den Einsatz von Rauch verunreinigt werden oder beim Ausschmelzen mit Metall in Kontakt kommen und oxidieren. Das ist nicht schön fürs Auge, die Bienen stört es aber nicht, wenn man dieses Wachs wieder in der Imkerei einsetzt. Hier kommt es vielmehr auf die chemische Verunreinigung von Wachs mit Pestiziden an. Wachs aus China ist häufig schön gelb, kann aber mit Paraffinen gestreckt sein und mit Pestiziden verunreinigt sein. So imkert man halt in China. Wachs aus Afrika hingegen ist eher dunkel, hat aber weniger Pestizide. 

Warum also verwendet man dann nicht einfach Wachs aus Deutschland? Das ist ganz einfach beantwortet. In Deutschland wird weniger Wachs für die Wiederverarbeitung gewonnen, als tatsächlich benötigt wird. Es bleibt also nichts anderes übrig, als Wachs aus dem Ausland einzukaufen. Das ist aber auch nicht einfach, da eben die Standards fehlen und man das Wachs nicht einfach klassifizieren kann. Vor allem im Hinblick auf Geruch und Farbe, kann es von einer Lieferung zur nächsten zu unterschiedlichsten Qualitäten kommen.

Wer in der Imkerei ganz sicher gehen will, der sollte auf seinen eigenen Wachskreislauf setzen und für seine Mittelwände nur das eigene Wachs verwenden. Gerne arbeiten wir ihnen ihr eigenes Wachs in Mittelwände um.

Wir weisen darauf hin, dass es bei Mittelwänden und Wachspastillen zu starken Farbschwankungen kommen kann. Insbesondere beim Geruch haben viele Menschen unterschiedlichste Wahrnehmungen. Das geht von "ich rieche gar nichts", über "herrlicher Honigduft" bis hin zu "chemischem" oder "rauchigem Geruch". Dieser Unterschied stellt keinen Reklamationsgrund für diese Bienenwachsprodukte dar.